Das Kaliwerk Zielitz in Sachsen-Anhalt ist der größte Einzelstandort der K+S und gewinnt kaliumhaltige Rohsalze zur Herstellung von Düngemitteln, Produkten für industrielle Anwendungen sowie Produkten für die Futter- und Lebensmittelindustrie. Bezogen auf die jährliche Fördermenge zählt das Werk zu den größten und modernsten Kaliwerken der Welt.
Die beiden Unternehmen K+S und HANSA‑FLEX blicken auf eine langjährige Zusammenarbeit zurück, die sich im Laufe der Jahre immer mehr intensivierte und schließlich in dem ersten HANSA‑FLEX Service-Container unter Tage gipfelte. Anfangs wurden Schlauchleitungen in der nächstgelegenen Niederlassung gefertigt. Jede Bestellung musste einzeln transportiert werden, was aufgrund der streng getakteten Zeiten für den Personen und Materialtransport ins Bergwerk, immer wieder zu unvermeidbaren Wartezeiten führte – insbesondere bei ungeplanten Reparaturen. Auf Basis einer Facharbeit untersuchte Yves Hummelt, Fremdfirmenkoordinator Grubenbetrieb K+S Werk Zielitz, wie dieser Prozess optimiert werden könnte. Er stieß dabei auf die Möglichkeit Hydraulikschlauchleitungen unter Tage zu fertigen und gewann für die praktische Umsetzung die Firma HANSA‑FLEX. Ziel war es von Beginn an Synergien zu heben und die Kosten, welche vor allem aufseiten von HANSA‑FLEX lagen, möglichst schnell zu amortisieren.
Umfassende Planung
„Mehr Nähe zum Kunden als mit einem Service-Container unter Tage geht nicht“, erklärt Christian Josef Falkner, Service Manager im Geschäftsbereich Service-Container bei HANSA‑FLEX. Die Service-Container des Hydraulikspezialisten kommen weltweit zum Einsatz, wenn Bergwerke oder Tunnelbaustellen nur schwer erreichbar sind und eine sofortige Ersatzteilversorgung unverzichtbar sind. Im Kali-Salz-Bergwerk wurde in 600 m Tiefe ein Standort gefunden, der einerseits über die erforderliche Infrastruktur (Strom, Druckluft, Internet) verfügt sowie kurze Wege zum Abbaugebiet ermöglicht. Der Aufbau einer Service-Niederlassung mit 37 m² im Bergwerk war Neuland für alle Beteiligten. Limitierender Faktor war dabei die Größe des Schachts, über den der gesamte Personen- und Materialtransport erfolgt. Die Niederlassung besteht aus drei Containern, die für den Transport um jeweils einen Meter gekürzt werden mussten. Die Montage der Container im Bergwerk sowie den kompletten Ausbau erledigte HANSA‑FLEX in Eigenregie – bis hin zum typischen Leuchtschild und den HANSA‑FLEX Fahnen. „Eine minutiöse Vorbereitung war unverzichtbar. Denn wenn eine Schraube fehlt, kann man nicht einfach kurz in den nächsten Baumarkt fahren“, sagt Eduard Hecht, Fachberater für Service-Container bei HANSA‑FLEX, mit einem Augenzwinkern.
Komplette Ausstattung
Die technische Ausstattung mit Werkzeugen und Maschinen sowie die Auswahl der dort lagernden Hydraulikschlauchleitungen und Armaturen wurde exakt auf die Anforderungen des Kunden K+S abgestimmt. „Jede Niederlassung spezialisiert sich im Laufe der Jahre auf ihre Kunden. Für die Erstausstattung der Service-Niederlassung im Kali-Salz-Bergwerk haben wir die Bestelllungen der letzten Jahre sowie unsere Erfahrungen aus anderen Projekten in Bergwerken berücksichtigt“, berichtet Tobias Gold, der für das Werk zuständige Vertriebsmitarbeiter bei HANSA‑FLEX aus der Praxis. Die Online-Anbindung an das Warenwirtschaftssystem SAP stellt sicher, dass verbrauchtes Material rechtzeitig nachbestellt wird.
Extreme Bedingungen
Der Fokus der tiefsten Service-Niederlassung liegt auf der vorbeugenden Instandhaltung der gigantischen Fahrzeuge, mit der das Kalisalz in Zielitz gefördert wird. Der Dreischichtbetrieb, viel Staub, das Salz sowie Temperaturen von bis zu 45 °C stellen dabei höchste Anforderungen an die Hydraulik – und an die HANSA‑FLEX Techniker. Für die gigantischen Bergwerksmaschinen unter anderem Radlader mit einer Schaufelkapazität von bis zu 21 t und einem Betriebsgewicht von knapp 60 t stehen dabei eigene Wartungsplätze mit Grube und Kran in der Nähe der Service-Niederlassung bereit. „Die HANSA‑FLEX Techniker machen einen sehr guten Job unter Tage. Die Planung der Instandhaltungsbedarfe erfolgt durch K+S. Über einen Werkvertrag wird HANSA‑FLEX dann mit unterschiedlichen Projekten betraut. Dabei ist Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg und die funktioniert auf allen Ebenen hervorragend“, lobt Hummelt.
Schneller Vor-Ort-Service
Bei spontanen Reparatureinsätzen kann die Service-Niederlassung ihre Stärken voll ausspielen. Mit ihrem Pickup fahren die HANSA‑FLEX Techniker direkt zum Einsatzort, bauen die defekte Schlauchleitung aus, fertigen eine neue Schlauchleitung und montieren diese. „Der Stillstand einer mobilen Produktionsmaschine kann extreme Ausfallkosten verursachen, da teilweise die gesamten Abläufe unter und über Tage beeinflusst werden. Durch den Vor-Ort-Service von HANSA‑FLEX können wir die Stillstandzeiten auf ein Minimum reduzieren“, kommentiert Hummelt. Die dabei zurückgelegten Entfernungen sind mitunter beachtlich: Das Streckennetz in im Kali-Salz-Bergwerk entspricht etwa dem der benachbarten Großstadt. Da die im Bergwerk angelegten Straßen dem Salzflöz folgen, sind Steigungen von bis zu 28 % an der Tagesordnung. Ein geländetaugliches Fahrzeug ist unverzichtbar. Apropos Fahren: Bevor die Kollegen selbst ans Steuer durften, war eine umfangreiche Einweisung mit einem Fahrschulauto unter Tage erforderlich – inklusive Theorie- und Praxisprüfung.
Erfolgsfaktor Team
„Mit der Niederlassung in 600 m Tiefe hat HANSA‑FLEX den Servicegedanken auf ein neues Level gestellt. Wir sehen die Vorteile dieses Projektes Tag für Tag und planen den Wirkungsgrad Schritt für Schritt zu verbessern, z.B. durch eine Ausweitung auf weitere Schichten.“, resümiert Hummelt. Für die Realisierung dieses einzigartigen Projekts war aus Sicht des HANSA‑FLEX Projektleiters Tobias Gold der Teamgedanke der Schlüssel zum Erfolg. „Wir haben ein wirklich schlagkräftiges Team mit Experten von verschiedenen Standorten gebildet und konnten dabei auf das gesamte Know-how des internationalen HANSA‑FLEX Netzwerks zurückgreifen. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unserem Kunden K+S hat wesentlich dazu beigetragen, dass aus dieser Idee Wirklichkeit werden konnte.“