Christian Post verantwortet die bundesweiten Produktionsbereiche, die elementar dafür sind, dass HANSA‑FLEX den Markt mit kundenspezifisch gefertigten Produkten bedienen und Lösungen bieten kann, die das Unternehmen als Systemanbieter erfolgreich machen.
Was sind aktuelle Herausforderungen in den Produktionsbereichen?
Wir müssen immer schneller und flexibler auf dynamische Marktveränderungen reagieren, weil unsere Kunden das ebenfalls müssen. Unsere Kunden wollen möglichst zeitnah den ersten Prototypen der angefragten Rohrleitung oder Sonderarmatur geliefert bekommen und natürlich auch möglichst schnell mit dem Material in die eigene Serie gehen. Sie wollen hohe Wiederholgenauigkeit und ein kostengünstiges Produkt. Unsere Aufgabe ist es, den Kunden dieses zu ermöglichen. Deshalb ist für mich die größte Herausforderung in den Produktionsbereichen noch intelligenter zu produzieren, indem wiederkehrende Tätigkeiten und die Produktion von hohen Stückzahlen automatisiert werden.
HANSA‑FLEX setzt also auf Automatisierung der Produktion?
Wir müssen in die Automatisierung investieren, um zukunftsfähig zu sein. Es geht immer darum, die Flexibilität zu erhöhen, um resilienter zu sein gegenüber volatilen Marktbedingungen und Automatisierung spielt hierbei eine Schlüsselrolle. Das ist für uns aber keine neue Erkenntnis. Wir haben beispielsweise in der Schlauchleitungsserienfertigung in Bremen schon sehr früh in Robotertechnik investiert. Innovation ist bei uns einfach ein Teil der DNS; wir haben den inneren Antrieb, alles zum größtmöglichen Kundennutzen zu optimieren. Das gilt für alle Produktionsbereiche.
Wie sieht es mit komplexen Anwendungen wie Orbitalschweißen aus?
Ja, auch hier haben wir in Robotertechnik investiert. Es herrscht nach wie vor ein Mangel an Fachkräften in allen Produktionsbereichen, so auch in der Schweißerei, sodass wir um automatisierte Fertigung gar nicht herumkommen. Die notwendigen Sonderkonstruktionen für die automatischen Schweißanlagen waren aufgrund unserer speziellen Anwendungen bei Metallschlauchleitungen für die Anlagenlieferanten sehr aufwändig. Das Prototyping, die Testphasen und Parametrierung brauchten ihre Zeit, ebenso wie am Ende alles nach Lasten- und Pflichtenheft abzunehmen, um sicherzustellen, dass die erforderlichen Stückzahlen in der vorgegebenen Zeit und Qualität auch realisiert werden. Aber der Aufwand hat sich gelohnt, da wir nun auch in diesem Bereich mannlos in Nachtschichten produzieren können, wenn es erforderlich ist.
Stichwort „mannlos“, gefährdet die Automatisierung Arbeitsplätze?
Wir haben an keinem jetzt automatisierten Arbeitsplatz Mitarbeitende verloren. Im Gegenteil, wir haben die vorhandenen Fachkräfte weiterqualifiziert, um die automatischen Prozesse zu betreuen. Während die Roboter dann die seriellen Arbeiten machen, können sich die Mitarbeitenden den Aufgaben zuwenden, die menschliches Urteilsvermögen voraussetzen, wie zum Beispiel Sonderschweißungen. Wir entwickeln also Mitarbeitende in anspruchsvollere Aufgaben und sichern Arbeitsplätze.
Macht sich die BAUMA als wichtiger Branchen-Termin bemerkbar?
Unsere Kunden bauen derzeit verstärkt Prototypen für die BAUMA und dafür brauchen sie natürlich Material, weshalb wir gerade ein erhöhtes Aufkommen an Prototypenteilen haben. Aber auch abseits der Messe ist die Baumaschinenbranche grundsätzlich anspruchsvoll und schnellwachsend, daher ist es wichtig, dass wir mit unseren Produkten innovativ unterwegs sind und auch gemeinsam mit den Kunden immer wieder neue Ideen entwickeln.
Was kann HANSA‑FLEX als Entwicklungspartner beisteuern?
Zum einen das Know-how und die Erfahrung aus über 60 Jahren Hydraulik. Zum anderen auch die Tatsache, dass wir eigene Konstrukteure und Produktionsstätten haben. Dadurch können wir sehr flexibel auf Kundenwünsche reagieren, Bauteile anpassen und diese auch als Sonderanfertigung oder in Serie produzieren. Viele Kunden gehen dazu über, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und alles andere in Fremdfertigung zu geben. Hier können wir als Systemanbieter im Bereich Fluidtechnik eine große Bandbreite bedienen und im Prinzip alles aus einer Hand anbieten. Hinzu kommen attraktive Lösungen wie EDI-Schnittstellen, montagefertige Kits oder In-Line-Delivery um die Supply-Chain der Kunden aktiv zu unterstützen.
Wie kann HANSA‑FLEX global agierende Kunden unterstützen?
Beispielsweise durch unser X-CODE Kennungssystem. Anhand des X-CODE lässt sich jede individuelle Schlauchleitung eindeutig identifizieren. Es ist also egal, wo auf der Welt die Schlauchleitung produziert wurde oder verbaut ist, jede Niederlassung kann genau sehen, welche Komponenten verbaut sind und schnell für Ersatz sorgen. Alle HANSA‑FLEX Niederlassungen nutzen einheitliche CAD-Programme und SAP, dadurch kann der Kunde, der beispielsweise in Deutschland fertigt und dann seine Maschinen oder Anlagen global vermarktet, auch im Ausland auf unser Know-how und unseren Service zugreifen.