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Die richtige Auswahl von Schlauch, Armaturen und Zubehör

Unabhängig von der Branche und der Anlagengröße gilt: Hydraulikschlauchleitungen müssen immer so ausgewählt und verlegt werden, dass sie in allen vorgesehenen Anwendungen und Betriebszuständen zuverlässig und sicher funktionieren.

Lesezeit: ca. 8 Minuten

Beim Austausch von Hydraulik-Schlauchleitungen ist es unverzichtbar, die Anweisungen des Maschinen- oder Anlagenherstellers stets zu befolgen. Die technischen Spezifikationen, die der Hersteller vorgibt, müssen unbedingt beachtet werden, um einen sicheren und zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten. Die maximale Belastung, also der maximal zulässige Druck, den die Hydraulikschlauchleitung aushalten kann, darf unter den üblichen Betriebsbedingungen nicht überschritten werden. In einigen Fällen müssen auch besondere Anforderungen des jeweiligen Systems berücksichtigt werden. Wenn für den Schlauch und die Armatur unterschiedliche Angaben für den Nenndruck gemacht werden, gilt immer der niedrigere Wert als Maßstab für den Betriebsdruck der gesamten Schlauchleitung.

Vor der Auswahl von Schlauch, Armaturen und Zubehör sollten unter anderem folgende Angaben ermittelt werden:

  • Betriebsdruck

  • Volumenstrom 

  • Medium

  • Temperatur

  • Umgebungseinflüsse

  • Biege und Impulsbelastung

  • Sicherheitsbestimmungen, die beachtet werden müssen

Hier gilt der Grundsatz, je mehr Informationen zu Verfügung stehen desto zielführender kann die Auswahl der passenden Komponenten erfolgen.

Fünf wichtige Punkte für die richtige Auswahl

1. Armaturen 

Bei der Auswahl der richtigen Armaturen sollten vorzugsweise Armaturen ausgewählt werden, deren Anschlussgeometrien die gängigen internationalen Produktnormen erfüllen wie z.B. die DIN-, EN-, ISO- oder SAE-Normen. Hierbei muss vor der Auswahl festgelegt werden, ob eine Schlaucharmatur mit Elastomer-Dichtungselement (z.B. DKOL, DKOS, ORFS) oder eine rein metallische Dichtungsform (z.B. JIC, DKR) ausgewählt wird. Eine Schlaucharmatur mit Elastomer-Dichtungselement ist dabei immer zu bevorzugen. In bestimmten Anwendungsfällen, wie etwa bei einer Unverträglichkeit der Dichtungen mit dem eingesetzten Medium oder bei hohen Temperaturen, wird oft auf metallische Dichtungsformen zurückgegriffen.

Weiterhin sind die Anschlussgeometrien zu beachten, wenn beispielsweise die Einbausituation dazu führt, dass der Biegeradius der Schlauchleitung zu klein ist, sollte eine Bogenarmatur gewählt werden, die ein Knicken der Schlauchleitung verhindert. Außerdem sollte der Verdrehwinkel der Armatur in Hinblick auf die natürliche Krümmung der Schlauchleitung beachtet werden.

Schließlich spielen auch die Umgebungsbedingungen eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Komponenten. Droht beispielsweise Korrosion durch Salzwasser, empfiehlt sich die Auswahl von Edelstahl-Armaturen. 

2. Schlauch

Wie bei den Armaturen sollten auch die Schläuche nach den gängigsten DIN-, EN-, ISO- oder SAE-Normen ausgewählt werden. Je nach Anwendung (Druck und Temperaturbelastung) können unterschiedliche Schlauchmaterialien zum Einsatz kommen, wie z.B. Elastomer- oder Thermoplastschläuche, und Druckträger aus Stahl oder Textilgeflecht. 

Die Auswahl der Schläuche muss zwingend mit den zu erwarteten Einsatzbedingungen abgestimmt sein. So können z.B. bei einer hohen Impulsbeanspruchung HANSA‑FLEX Schläuche der Serien KP100S, KP200S oder HD700LL zum Einsatz kommen, die in unserem Prüfstand unter anderem mit bis zu 1.000.000 Impulsen getestet wurden.

Die Nennweite einer Schlauchleitung sollte so gewählt werden, dass eine übermäßige Beanspruchung der Schlauchleitung durch zu hohe Fließgeschwindigkeiten vermieden wird. 

Übrigens: Nicht in allen Schlauchleitungen fließt Hydrauliköl. Wer Medien außerhalb der „normalen Hydraulik“ einsetzen will, sollte sich vorab durch die HANSA‑FLEX Spezialisten Technik beraten lassen.

Weitere wichtige Hinweise zur Montage, Betrieb, Wartung und Inspektion von HANSA‑FLEX Hydraulik-Schlauchleitungen:

Technische Information Schlauchtechnik (PDF)

3. Armaturentyp

Neben Nichtschäl-Pressfassungen (No-Skive), bei denen die Hülse über den ungeschälten Schlauch geschoben und verpresst wird, um Schlauchleitungen schneller zu konfektionieren, können auch Schlaucharmaturen mit Schäl-Pressfassungen (Skive) für Geflechtschläuche verwendet werden. 

Um bei extremen Belastungen und hohen Drücken von bis zu 500 bar eine sichere Verbindung zwischen Schlauch und Armatur sicherzustellen, können Interlock-Armaturen als Systemlösung mit Ausreißsicherung verwendet werden. Durch das Schälen der Innen- sowie Außenschicht des Schlauchs bildet der Pressnippel mit dem Schlauch und der Fassung einen maximalen Formschluss. 

Gut zu wissen: Wenn Sie fertig konfektionierte Schlauchleitungen bei HANSA‑FLEX bestellen, wird Ihnen die Auswahl des passenden Armaturentyps durch HANSA‑FLEX in der Regel schon abgenommen. 

Hydraulikschlauchleitungen sollten idealerweise nur von einem Fachbetrieb bezogen werden, der diese professionell und normkonform herstellt. So ist sichergestellt, dass alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind und zuverlässig funktionieren. Falls die Schlauchleitung dennoch vom Anwender selbst zusammengestellt wird, ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass Schlauch und Armaturen perfekt zusammenpassen. Das bedeutet, dass die Abmessungen, die Form und vor allem die Druckstufe der Bauteile aufeinander abgestimmt sein müssen. Hierbei sind die Vorgaben der Hersteller sowohl des Schlauchs als auch der Armaturen unbedingt zu befolgen, um Sicherheit und Funktionalität zu gewährleisten.

4. Zubehör für den Personenschutz

Die Sicherheit von Menschen beim Betrieb von Maschinen und Anlagen ist ein zentraler Punkt für die Planung. Verschiedene internationale Normen, Vorgaben und Richtlinien schreiben in bestimmten Situationen einen Schutz – speziell für den Bereich Hydraulik – vor. Zu den Gefährdungen zählen z.B. das Peitschen von Schlauchleitungen sowie der Austritt von Druckflüssigkeit wie Hydrauliköl und anderen Medien unter hohem Druck.

Peitschen

Um das Risiko des Peitschens einer defekten Schlauchleitung  zu minimieren, sollten je nach Gefährdung geeignete Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Hierzu empfehlen wir den Einsatz von Schlauchfangsicherungen.

Schlauchfangsicherung (Stop Lock)

Rohrverschraubung (Stop Rov Stopflex-Befestigung)

Flansch und andere (Stopflex-Befestigung Stop SAE)

Austritt von Druckflüssigkeit unter hohem Druck:

Hierzu empfehlen wir den Einsatz des TGF ISO Schutzschlauches.

Bei den genannten Schutzarten ist immer eine fachgerechte Montage zu befolgen. So muss beispielsweise bei einer Peitschsicherung / Schlauchfangsicherung auf die richtigen Seillängen und deren Anbringung an Maschinenteilen und Schlauchleitungen geachtet werden. Bei einem Schutzschlauch muss der passende Innendurchmesser gewählt werden, der mindestens 30% größer als der Außendurchmesser der verwendetet Schlauchleitung sein muss.

Achtung: Eine unsachgemäße Montage beeinträchtigt die Schutzwirkung und kann zu schwerwiegenden Personenschäden führen. 

5. Zubehör für den Schlauchschutz
Schlauchleitungen können extremen Belastungen ausgesetzt sein. Scheuer-, Knick- und Hitzeschutzlösungen können eine gute Ergänzung bieten, um Beschädigungen vorzubeugen. Die Auswahl von entsprechendem Schlauchzubehör muss mit den eingesetzten Schlauchleitungen abgestimmt und an die Anwendungsbedingungen wie z.B. Einsatztemperaturen und Umgebungsbedingungen angepasst werden . 

HANSA‑FLEX bietet ein umfangreiches Produktportfolio für den Schutz von Schlauchleitungen:

  • Scheuer- und Knickschutzlösungen aus verschiedenen Materialien
  • Hitzeschutz aus Silikat, Silikon oder Glasfaser bis 260 °C
  • Kondenswasserschutz

Mehr erfahren

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