Qein = Qaus
A1 ∙ v1 = A2 ∙ v2
Das bedeutet, dass die Strömungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit in der Drosselstelle ansteigen muss. Mit einem Gartenschlauch kann diese Gesetzmäßigkeit leicht nachvollzogen werden.
Aus der Strömungslehre ist uns bekannt, dass Strömungsgeschwindigkeiten Einfluss auf die Art der Strömung (laminar oder turbulent) haben. Der Volumenstrom ändert meistens in Drosselstellen seine Strömungsart und wird turbulent. Eine turbulente Strömung bedeutet aber auch eine Erhöhung des Strömungswiderstandes und damit Verlust an Energie, die sich in Wärme umwandelt. Kurz gesagt: An Drosselstellen wird es warm und oft sind die Strömungsgeräusche der turbulenten Strömung zu hören.
Diese Erkenntnis kann bei der Fehlersuche in Hydrauliksystemen einfließen, wenn beispielsweise die Öltemperatur in einer Anlage plötzlich ansteigt. Ursache dafür könnte ein nachträglicher Einbau von Drosselventilen, innere Undichtigkeiten in Ventilblöcken, zu hohe Leckagen in Hydraulikzylindern oder Hydromotoren sein. Auch eine zu kleine Dimensionierung von Hydraulikventilen, Rohr- und Schlauchleitungen und deren Biegeradien sowie Verbindungsteilen wie Winkel und Bögen und gequetschte oder abgeknickte Schlauchleitungen sind ungewollte Drosseln im System. Beim Durchfließen von sehr starken Querschnittsverringerungen kommt es neben der Erhöhung der Durchflussgeschwindigkeit zum Druckabfall im Bereich der Verengung – und nachfolgend bei Erweiterung des Querschnittes wieder zum Druckanstieg.
Bislang haben sich also nur die Randbedingungen wie Strömungsgeschwindigkeit und Druck bei einer Querschnittsverengung geändert. Die Menge, also der Volumenstrom Q, angegeben in l/min, ist nach dem Kontinuitätsgesetz am Eingang einer Leitung genauso groß wie am Ausgang. Damit ein Verbraucher nun seine Bewegungsintensität ändert, muss sich also der Volumenstrom am Anfang der Leitung ändern: Entweder der Volumenstromerzeuger (Pumpe) liefert regelbar angepasste Volumenströme oder der Pumpenvolumenstrom wird in genutzten und abgeführten Volumenstrom geteilt. Wohin also mit der Menge, die nicht gebraucht wird?
Wenn am Verbraucher also nur eine Teilmenge des von der Pumpe geförderten konstanten Volumenstromes „Q“ ankommen soll, muss der Durchgangsquerschnitt im Drosselventil so weit verringert werden, bis der Staudruck vor der Drossel den Öffnungsbeginn bzw. den Öffnungsquerschnitt des Druckbegrenzungsventils für die abzuleitende Menge erreicht.
Die Drossel als Zulauf- oder Ablaufregelung
Wird die Drossel als Ablaufdrossel, also im Rücklauf der Verbraucher, wirksam, kann es zur gefährlichen Druckübersetzung im Stangenraum eines Differenzialzylinders kommen und damit zur Komponentenzerstörung (siehe Abb. 3 und 4).
Bei Hydromotoren und Wegeventilen besteht die Gefahr der Druckübersetzung nicht, aber auch hier können zu hohe Rücklaufdrücke die Komponenten beschädigen.
Der Einsatz, der Einsatzort und die Drosselart sollten gut überlegt und von einem Fachmann erfolgen. Wollen Sie mehr über das Verhalten der Drossel und der anderen Stromventile wissen, dann besuchen Sie die Fluidtechnikseminare der Internationalen Hydraulik Akademie (IHA): www.hydraulik-akademie.de
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Jörg Backhaus
Trainer Fluidtechnik der Internationalen Hydraulik Akademie (IHA)